Kleine Firma kleidet Männer für großen Auftritt stilsicher ein
Erschienen am 12.02.2022
Zum Anzug das modische Zubehör - das gibt es bei Van den Bosch in Zwickau. Geschneidert wird es mit Stoffen aus Deutschland.
Zwickau. Westen, genäht bei Van den Bosch in Zwickau, gibt es ab sofort bei Brautausstatter Uwe Herrmann. Den Dresdner, der durch die Vox-Dokusoap "Zwischen Tüll und Tränen" bekannt geworden ist, hatte Firmenchefin Kerstin van den Bosch ganz spontan aufgesucht. "Ich war dienstlich in Dresden und dachte mir, da gehst du mal vorbei." Nun haben die Zwickauer einen Kunden mehr, der die hohe Qualität der Herrenwesten zu schätzen weiß. Für David van Laak produziert die Firma bereits seit 2015. "Die Westen sind exzellent von der Verarbeitung her. Die Lieferung ist verlässlich und sie werden in Sachsen genäht", sagt David van Laak, der ein Geschäft für Herrenausstattung in Leipzig hat.
Bei Kerstin van den Bosch finden Männer den passenden Anzug und das Zubehör. Die Anprobe im Fachgeschäft findet vor dem übergroßen Spiegel der Oma statt und meist mit Termin. Foto: Mario Dudacy
Mit Krawatten hob Firmengründer Harald van den Bosch im Jahr 1991 die Firma in Mülsen aus der Taufe. Seit 1993 ist die heutige Inhaberin Kerstin van den Bosch mit im Familienunternehmen. Vom Brückenberg in Zwickau zog die Firma in die Pölbitzer Straße 12 um. "Wir haben die ehemalige Tischlerei nach unseren Bedürfnissen umgestaltet. Freunde halfen uns mit beim Umzug und Ausbau. Wir haben fast alles selber gemacht", erzählt die Chefin.
Krawatten werden bei Van den Bosch immer noch genäht. Doch das Sortiment hat sich sehr vergrößert. Eine eigene Westenkollektion wird in Deutschland und bis nach Österreich vertrieben. Hinzu kommen verschiedene Accessoires für den Herren wie Krawattenschals, Kummerbunde, Einstecktücher, Fliegen und Schleifen. "Außerdem erledigen wir Lohnkonfektion für verschiedene Firmen. Im März wollen wir außerdem in die Maßkonfektion einsteigen", sagt Kerstin van den Bosch.
Im denkmalgeschützten Backsteinbau können sich Männer jeden Alters und jeder Statur für festliche Gelegenheiten oder fürs Business einkleiden. Klassisch oder extravagant - das ist eine Frage des individuellen Geschmacks. Die Anzüge werden vor Ort selbstverständlich auch angepasst. Der Kunde kann sich im eigenen Stofflager aussuchen, wie das "Zubehör" aussehen soll. Kerstin van den Bosch legt sehr großen Wert darauf, dass alle Stoffe, die die sechs Mitarbeiterinnen verarbeiten, in Deutschland gewebt werden. Auch Nähgarn oder Gummi für die Produktion kommen aus der Region.
So individuell wie die Anzüge sind auch die Kunden, die im Fachgeschäft in Zwickau-Pölbitz kaufen. "Junge Männer suchen sich einen ersten Anzug zur Jugendweihe oder für den Abiturball aus. Der Bräutigam kommt, oft vom Trauzeugen begleitet, ins Geschäft und möchte für den großen Tag modisch eingekleidet werden." Zu den Kunden gehören auch Ensembles und Chöre, die Westen gefertigt bekommen. "Diese nähen wir dann auch für die Frauen." Den Leipziger Thomanerchor oder die Jenaer Philharmonie haben die Zwickauer bereits damit ausgestattet.
Kerstin van den Bosch hofft, dass nach den harten zwei Jahren der Pandemie endlich wieder mehr Leichtigkeit in den Alltag einzieht. "Die Menschen brauchen Begegnungen, schöne Erlebnisse, Geselligkeit", sagt die 49-Jährige. Und stilvoll für diese Anlässe gekleidet zu sein, das machen die Zwickauer möglich.
Monika Hebisch beim Zuschneiden von Westen. Gemeinsam mit weiteren fünf Frauen fertigt sie auch Schleifen, Krawatten und andere Accessoires. Foto: Mario Dudacy
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